MEXIKO ROH
Zutritt erlaubt/verboten für Uniformierte, Frauen, Kinder und Schuhputzer
Die Ausstellungen in Mexiko wurden unterstützt vom
"Institut für Auslandbeziehungen"
und der
"Stiftung Kulturwerk Bild Kunst"
MEXIKO ROH: sieben im lang andauernde "Bilder" – so bezeichne ich die kurzen Sequenzen aus wenigen Einstellungen:
„Männer“, „Stolzer Torrero“, „Reinigung“, „Die Glücklichen“, „Gnadenschuss“, „Schlachter“, „Begräbnis“.
In lockerem Bezug zueinander erlauben die Sequenzen den Betrachtern je ihren eigenen Film. Sie dauern etwa eine Minute.
Die Videoinstallation zeigt sich in unterschiedlichen Präsentationsformen:
Teil 1: Eintritt erlaubt für Uniformierte, Frauen, Kinder und Schuhputzer
Die Videos sind von verschiedenen, jeweils passenden transparenten Gardinen halb bedeckt - deshalb ist hier der Eintritt nicht verboten ;). Die Schleier mildern so die Grausamkeit der Bilder. Gleichzeitig erwecken sie die Neugierde des Publikums und bewirken Fragen: Wer ist draußen? Was ist innen? Warum wird was erlaubt oder verboten? ...
Teil 2: Eintritt verboten für Uniformierte, Frauen, Kinder und Schuhputzer
Jetzt zeigen sich die Videos in aller Direktheit und Brutalität ohne Bedeckung, stattdessen in opulenten Goldrahmen, die die Bilder ehren, die Aufmerksamkeit und Wertschätzung erhöhen und so das Video in ein Bild verwandeln.
Hintergrund:
Die mexikanischen Drogenkartelle nehmen ihre Morde gern auf Video auf und stellen sie ins Netz. In den letzten zehn Jahren haben die Mafia und andere Interessenten in deren Umfeld über hundert tausend Menschen umgebracht. Unabhängige und kritische Journalisten und Aktivisten sind gern das Ziel von billig angeheuerten Killern. Die Auftraggeber bleiben meist unbekannt.
Im Sommer 2015 wurde der Fotojournalist Rubén Espinosa gemeinsam mit der Aktivistin Nadia Vera und drei weiteren Frauen, die sich in der Wohnung aufhielten, gefoltert und ermordet. Das ist nicht der letzte von ca. 150 Journalisten, die in den letzten Jahren in Mexiko getötet wurden. Viele andere „verschwinden“ einfach. Das war mein Anlass zu der Ausstellung.
In den 80-er Jahren in Mexiko gab es keine sichtbaren Machtkämpfe der Drogen-Mafia untereinander. Trotzdem war das Klima auf den Straßen oft rau, besonders Frauen gegenüber. Mit Blut, Tod und Gewalt wurde/wird wenig zimperlich umgegangen. Die mutigen Aufnahmen aus jener Zeit setzen einen Vergleich zu den traditionellen Umgangsformen in der Stadt - eine Basis der zügellosen Brutalität heute.